Umgang mit Kindern mit ADHS
Mit folgenden Tipps wollen wir Ihnen helfen, Ihr ADHS-Kind zu unterstützen:
Positive Motivation
- stets darauf achten, dass man sich positiv, d. h. freundlich, liebevoll und motivierend gegenüber dem Kind verhält
- nicht nur Erfolge, sondern bereits die Anstrengungsbereitschaft loben
- grundsätzlich immer nur auf eine Sache eingehen oder eine Handlung einfordern, nicht gleich mehrere
- dem Kind keine Fehler aus der Vergangenheit vorhalten oder diese auffrischen, da dies auf das Kind demotivierend wirkt und eine negative Grundeinstellung hervorruft
- Stärkung des Selbstbewusstseins des Kindes durch die Übertragung sinnvoller Aufgaben
- die positiven Eigenschaften des Kindes nutzen
- an Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeitssinn appellieren
- die Kontakte des Kindes mit Gleichaltrigen fördern (oft kapselt sich das Kind ab aus Angst, unbeliebt zu sein)
Strukturierung
- den Tag/ die Woche strukturieren und planen (genaue Uhrzeiten für einzelne Handlungen festsetzen/ was wird wann wo getan)
Sicherheit (klare Regeln und Rollen)
- klare Verhaltensregeln zusammen mit dem Kind festlegen (evtl. schriftlich fixieren), Konsequenzen (nicht strafen!) bei Nichteinhaltung formulieren
- Einführung des Punktesystems
- Vergabe von „Belohnungspunkten“ oder nach Absprache mit dem Therapeuten Rückmeldungen für bestimmte Handlungen, bei Erreichen einer bestimmten Anzahl von Punkten (Smileys) besondere Belohnung/ kleines Geschenk für das Kind
- dafür sorgen, dass sich alle Erziehungs- und Bezugspersonen im Hinblick auf die Erziehung des Kindes einig sind (Kommunikation mit den Lehrern)
Klare, einfache Kommunikation
- grundsätzlich mit dem Kind in fester, ruhiger und bestimmter Art sprechen („freundlich, aber bestimmt“) – nicht ironisch, zynisch oder aggressiv
- in der Kommunikation häufig auch mit nonverbalen Mitteln arbeiten, z.B. kurzes Berühren an der Schulter (dies löst eine Orientierungsreaktion beim Kind aus)
- mit kurzen Feedbacks arbeiten („okay“, „gut“, „Stopp!")
- stets einen klaren Standpunkt vertreten und diesen beibehalten, vor allem bei Anweisungen
- über Konflikte, bzw. einen Streit, nicht unmittelbar nach Beendigung diskutieren, da sonst die Erregung sofort wieder steigt – lieber den Konflikt durch Schaffen von Fakten und Setzen von Regeln beenden
- genereller Tipp beim Einfordern von Regeln:
sich vorstellen, dass man dem Kind eine wichtige Regel im Straßenverkehr erklärt – dann drücken eigene Mimik, Tonfall und Gestik eine eindeutige Entschlossenheit aus
Tipps für die Hausaufgaben
- eine feste Zeit vereinbaren
- eigener, aufgeräumter und ungestörter Arbeitsplatz
- ein Hausaufgabenheft anlegen und kontrollieren
- Hausaufgaben in überschaubare Lerneinheiten einteilen, kurze Pausen einlegen
- nur Wesentliches einfordern, Kleinigkeiten übersehen (z.B. unordentliche Handschrift)
- mit leichten Aufgaben beginnen, dann die schwierigen, zum Schluss wieder leichtere
- das Kind loben, wenn es Fehler macht – keine Kritik üben
- kein überflüssiges Reden
- nach Fertigstellung der Hausaufgaben das Kind den Ranzen für den nächsten Tag packen lassen